10 Schallplatten, die du diesen Sommer unbedingt gehört haben musst

So klingt der Sommer: Die zehn ultimativen Songs für heiße Tage und laue Nächte. Mit diesen Hits auf Vinyl kommst du garantiert gechillt durch die Urlaubszeit – egal ob in Italien oder Balkonien. Spoiler: Kein „Sunshine Reggae“ und kein „Summer of `69“ in der Liste! Whams „Club Tropicana“ fehlt aber auch. Verkaufsangebote für gut erhaltene Exemplare bitte per PN an den Autor. Ist für einen Freund.

Jetzt aber los. Welche Platten sind ein absolutes Muss in diesem Sommer? Was ist der perfekte Soundtrack für den Grillabend? Scroll dich durch die Top Ten – und atme tief durch, bevor du dir das letzte Lied anhörst…

1.) DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince – Summertime (1991)

DJ Jazzy Jeff and The Fresh Prince

Och, wie naheliegend, mag jetzt der Connaisseur bruddeln, aber man muss schließlich auch an die Laufkundschaft und die Schlagwörter denken. Und der Song hält sich nun mal beharrlich seit eh und je in jeder Sommer-Playlist: Will Smith, als er noch der Fresh Prince war, chillt sich gemeinsam mit seinem Kumpel DJ Jazzy Jeff als lässiger Beobachter durch einen relaxten Tag, und man möchte sich zu gerne mit seiner Sinalco zu den beiden dazu setzen. Drums please!


2.) Quincy Jones – Summer in the City (1973)

Quincy Jones

Hot Town, Summer in the City! Ein Lied, viele Versionen. Das Original von der US-Gruppe The Lovin‘ Spoonful stammt aus dem Jahre 1966. Die Wahl fällt hier aber nicht auf die Ur-Interpreten, auch nicht auf Joe Cocker, sondern auf Mister Quincy Jones. Dessen Coverversion? Ein Meisterwerk! So klingt der Sommer in der Stadt (oder auch auf dem Dorf). Man spürt regelrecht die Schwüle eines schon zu Prä-Klimawandel-Zeiten fast unerträglichen Hitzetages, ehe erst spät am Abend die Soulstimme von Valerie Simpson einsetzt und einen erfrischend jazzigen Windhauch durch die tropische Nacht wehen lässt. Brillant!


3.) Kool & The Gang – Summer Madness (1974)

Kool and the Gang

Schon hundertfach gesampelt und auch in „Summertime“ weiter oben schon schnipselweise zu hören, hier im Original und in kompletter, rein instrumentaler Schönheit: „Summer Madness“ von Kool & the Gang, die Mutter aller Sommerlieder. Die steigenden Temperaturen treiben auch die Synthietöne in schwindelnd-fiebrige Höhen, dazwischen geht es ganz cool und entspannt zur Sache. Klassiker.


4.) Erobique – Urlaub in Italien (2019)

Erobique

Hoppla. Ein bisschen trashig vielleicht, aber immerhin ehrlich: „Urlaub. Im Urlaub in Italien. Mit den Eltern. Sechsundachtzig.“ Oder war’s doch schon 1974? Die Auflösung gibt’s im Video oder auf der Platte! Erobique packt live auf der Bühne beim Berliner Neujahrskonzert bei gelöster Mitsing-Stimmung sein Familienalbum aus, und wir erkennen uns wieder. Herrlich sympathisch. Der Knaller zu später Stunde bei der Hausparty! Und jetzt alle:


5.) Die Fantastischen Vier – Tag am Meer (1994)

Die Fantastischen Vier

Okay, dünnes Eis, ganz dünnes Eis. Darf man Die Fantastischen Vier in eine Bestenliste packen? Liebe Millennials, die ihr diese Band vergöttert, bitte keine Schnappatmung jetzt, die anderen mögen mir den Eintrag nachsehen, sonst gibt’s beim nächsten Mal „Lass die Sonne rein“. Also. Die „Fantas“ hatten sicher ihre coolen Phasen, ich weiß nur nicht mehr genau wann. Trotzdem war „Tag am Meer“ damals auch in ganz schön amtlichen DJ-Koffern zu finden. Wenn man auf Nummer sicher gehen wollte, legte man die Instrumental-Version auf oder eben gleich die café-del-mar-mäßige B-Seite „Nacht am Meer“, verbunden mit einem leichten Augenzwinkern. Und mit dieser Empfehlung macht man auch 2020 garantiert nix falsch.


6.) Katrina and the Waves – Walking on Sunshine (1985)

Katrina and the waves

Na wenn wir schon mal im Hitradio sind, dann bleiben wir auch noch kurz hier. „I’m walking on Sunshine, whoa oh. And don’t it feel good, hey!“ Muss man nicht groß was dazu sagen. Tiefe Achtziger, kennt jeder aus Funk und Fernsehen. Aber wenn man die Filmszene im Plattenladen von „High Fidelity“ dazu vor Augen hat mit dem total darauf abgehenden Vinylverkäufer Jack Black, dann kann man das schon mal bringen, vor allem im niedlichen 7-Inch-Format.


7.) De La Soul – A Rollerskating Jam Named Saturdays (1991)

De La Soul

Wir bleiben poppig, wechseln aber das Genre. Die Hip-Hopper von De La Soul schmeißen eine funky Gute-Laune-Sommerparty, und alle sind eingeladen. Es wird gechillt und gegrillt – im Gegensatz zur Hood-Party von Dr. Dre & Co. an der Westküste aber auf Wunsch gerne auch vegan und ganz sicher ohne Knarre im Hosenbund –, während der im Lied besungene „Mister Sprinkler“ mit dem Gartenschlauch für die nötige Abkühlung im Park sorgt. Und nach Sonnenuntergang geht’s zusammen in die Rollschuh-Disko. De La Soul sorgen für die Mucke, Q-Tip von A Tribe Called Quest rappt mit. Na wie cool ist das denn.


8.) M.I.S.T. / DJ Marky & XRS – Sunshine (Touch Me) (2002)

M.I.S.T.

Nun zu etwas ganz anderem. Neues Jahrtausend, frische Styles beim Tanz in den August. Hochsommerlicher, hochmelodiöser Drum&Bass mit DJ Marky und XRS aus Brasilien und M.I.S.T., dem Projekt des leider schon verstorbenen Marcus Intalex, aus UK, dazu die eingängigen Vocals von Jenna G: „Smooth like honey, sunshine touch me.” Drum& Bass auch für Leute, die sonst vielleicht gar keinen Drum&Bass mögen, und eine jener Platten mit jahrelanger Stammplatzgarantie im DJ-Koffer, die im Laufe der Zeit so gar nichts von ihrem Schwung verloren haben.


9.) Lana Del Rey – Summertime Sadness (2012)

Lana Del Rey

Boah, noch immer kein Reggae? Nein, aber wir loten das Spektrum noch ein bisschen weiter aus. Jetzt wird’s richtig Pop. Und ganz schön melancholisch, denn so ein Sommer ist ja schließlich auch nicht nur Ponyhof. Ich weiß aber ehrlich gesagt immer noch nicht so genau, was ich von Lana Del Rey nun halten soll. Immerhin wohl so viel, dass ihr Debütalbum „Born To Die“ im Regal steht. Und darauf findet sich das besagte „Summertime Sadness“. Ist das jetzt echte Traurigkeit oder nur Show? Ich bin so naiv und nehme ihr das ab.


10.) Brothers Like Outlaw – Good Vibrations (1992)

Brothers Like Outlaw

Nummer zehn! Leider kein Clickbaiting-Finale-Furioso, sondern nur eine Menge guter Vibes. Auch hier bildet einmal mehr ein passend ausgesuchtes Sample (von der britischen Band Delegation) das Kernstück dieses jazzigen Sommerrap-Songs. Brothers Like Outlaw? Kennt vermutlich keine Sau. Und es interessiert wohl auch keinen, dass neben den Outlaw-MCs Bello B und K-Gee hier zwei Musiker aus dem Galliano-Umfeld mit von der Partie sind, nämlich die in den Raps von „Good Vibrations“ namentlich erwähnten „Ernie [McKone] on the bass and Crispin [Taylor] on the drumming“. So viel Kleingedrucktes sei erlaubt. Und auch die Info, dass Brothers Like Outlaw mal als Vorgruppe von Arrested Development auf Tour gingen. War toll! Und diese Nummer von ihnen ist es noch heute:

Ach so: Und wenn ihr erfahren wollt, wie Brothers Like Outlaw, Smudo oder die Jungs von De La Soul heute aussehen und ob das ein Grund ist, erstmal tief durchzuatmen, dann müsst ihr euch das schon selber erklicken.

Fehlt noch was? Na gut, Bonustrack:

11.) Bob Marley – Sun Is Shining (1978)

Bob Marley

Denn ganz ohne Reggae geht so eine Sommerliste tatsächlich nicht, sonst tobt der SEO-Manager. Zu Recht! Also doch Laid Back, hihi? Nee, dann soll schon lieber der große Bob zum Thema passend „Sun is shining, the weather is sweet“ von seinem „Kaya“-Album singen.

Also denn: Allen Leserinnen und Lesern einen schönen Sommer!

Quellennachweise:

  • DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince: „Summertime” (Jive, 1991, Maxi)
  • Quincy Jones: „I Heard That!!” (A&M Records, 1976, Album)
  • Kool & the Gang: „Light of Worlds” (De-Lite Records, 1974, Album)
  • Erobique: „Urlaub in Italien” (a sexy, 2019, Maxi)
  • Die Fantastischen Vier: „Tag am Meer“ (Columbia, 1994, Maxi)
  • Katrina and the Waves: „Walking on Sunshine” (Capitol Records, 1985, Single)
  • De La Soul: „A Rollerskating Jam Named Saturdays” (EastWest, 1991, Maxi)
  • V. A.: „Soul:ution Series 1 Part 2” (Soul:R, 2002, EP)
  • Lana Del Rey: „Born To Die” (Polydor, 2012, Album)
  • Brothers Like Outlaw: „The Oneness of II Minds in Unison” (Gee Street, 1992, Album)
  • Bob Marley: „Kaya” (Tuff Gong, 1978, Album)
Teile diesen Beitrag
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments